Zwinger Xperience
Zwinger Xperience – eine immersive Dauerausstellung über die Architekturgeschichte und Baugenese des barocken Zwingers in Dresden konzipiert und designt von m box, produziert und realisiert in Kooperation mit Neumann & Müller.
In Zusammenarbeit mit Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH wurde ein szenografisches Konzept entwickelt, welches die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus historischen Quellen in eine lebendige, mediale Ausstellung mit hohem Unterhaltungsfaktor transferiert. Wesentliches Merkmal des medial-szenografischen Konzeptes ist es, keine historischen Exponate oder Dokumente auszustellen, sondern die Inhalte allein über lineare und interaktive audiovisuelle Medien zu vermitteln.
In einem nur einige Meter breiten Säulengang wurden fünf immersive Raumsphären eingebaut, welche den Besucher:innen die Baugenese und den historischen Kontext in spannender wie auch aufschlussreicher Weise näher bringen. Die Raumsphären werden von den Besucher:innen nacheinander passiert und medial erkundet. Beginnend mit dem Entrée, einer Soundinstallation mit assoziativen Trägerobjekten, führt der Weg in einen virtuellen 270Grad Ballonflug zur Baugeschichte des Zwingers und weiter in eine immersive Rauminstallation zur Bedeutung der Orangerie. Es folgt die beeindruckende Inszenierung eines barocken Hochzeitspektakels am Zwingerplatz durch eine Panoramprojektion auf einer 10m langen Rotunde mit kuppelartiger Decke. In der letzten Sphäre erwarten die Besucher:innen futuristische Fahrräder, mit denen sie mittels einer interaktiven VR Installation, ausgewählte architektur-historische Phasen des Zwingerkomplexes selbständig erkunden können.
Die in Wellenform angelegte Wegführung wechselt zwischen der Fensterseite und der Wand, um den schmalen Grundriss optimal zu nutzen und eine Raumerfahrung aus unterschiedlichen Perspektiven zu ermöglichen. Darüber hinaus ist von Sphäre zu Sphäre ein dramaturgischer Wechsel zwischen dichteren, stärker fokussierten und ruhigeren, sich öffnenden Bereichen angelegt. Das bewirkt einen angenehmen Rhythmus von Verweilen und Gehen, von Kontemplation und Exploration. Die inhaltliche Konzeption greift diesen Wechsel abermals auf: in der Balance zwischen Wissensvermittlung und Erleben sowie zwischen linearer und fragmentierter Erzählweise. So wird für die Inhalte ein dynamischer Spannungsbogen geschaffen, der die Aufmerksamkeit der Besucher von Anfang bis Ende der Ausstellung wach hält, ohne überladend zu werden.
Sprachlich erschließt sich die Inszenierung rein auf auditiver Ebene. Die Besucher werden mit einem interaktiven 3D-Audiosystem durch die Raumsphären geführt. Man trägt Kopfhörer mit Trackingmodul und ein Device mit sich, wodurch jeder ein individuelles und stark immersives Klangerlebnis erfährt. Die digitalen Soundquellen sind genau auf die visuellen Medien und Trägerobjekte gemappt und wirken somit maximal real. Dialoge und Monologe von historischen Charakteren begleiten die Besucher und lassen sie an ihren Gedanken und Gesprächen teilhaben, ohne sie direkt anzusprechen. Musik, akustische Effekte und Soundatmos verdichten den Klangteppich und steigern die Immersionswirkung in den fünf Sphären.
Die Gesamtprojektverantwortung wurde von m box und Neumann & Müller im Rahmen einer Bietergemeinschaft übernommen. Neben dem szenografischen Konzept war m box für die Gestaltung der Raumbauten und Trägerobjekte, das Design und die Produktion jeglichen Contents, die Programmierung, die Entwicklung und Aufnahme der Sprechertexte, sowie für das Musik- und Sounddesign verantwortlich. Die medientechnische und technische Planung und Umsetzung kommt von Neumann & Müller.